Zitat von
Der Hoff
Kann man aus deiner Aussage dann Schließen, das
Xarthor kein Mensch mit funktionierendem Verstand ist?
Solche Aussagen sind sowieso dämlich. Wer Leuten mit anderen Meinungen als der eigenen pauschal "mangelnden Verstand" vorwirft beweist nur das da bei einem selber ein bischen was fehlt.
Du hast wohl etwas übersehen, wenn du so reagierst (nimm's dir nicht zu Herzen, ist nicht böse gemeint):
1. Xarthors Einwurf deckt sich insofern mit meiner Kritik, dass 25 € für jeden zu hoch gegriffen wäre (zumal sich der Betrag ja drastisch vermindern könnte, sobald ihn jeder zahlt, womit ich argumentierte). Ich habe nicht verlangt, dass Paare auch zu viel (2 x 25 €) zahlen sollen (außer im Zuge der Steuerprogression, aber der unterläge ja auch der Alleinlebende).
2. Xarthor hat den Bezug zur Einkommenshöhe hergestellt und daraus eine Kritik abgeleitet.
Warum sollte ich ihm dafür Verstand absprechen, wenn er sieht, was zu sehen ist? Der gemeine Machtpolitiker mit Regierungsamt (Minister, Kanzler o.ä.) schafft das nach Jahren nicht! Und dir kann so ein Machtpolitiker auch nicht das Wasser reichen. Denn du hast hier längst belegt, dass du Argumenten zugänglich bist. Vielleicht waren das heutzutage ignorante Politiker in jungen Jahren auch noch, diese Ungenauigkeit in meiner Aussage ist mir schon klar.
Ich nehme mich beim Mangel an Verstand gar nicht aus! Aber ich bin wenigstens nicht so dummdreist wie die meisten prominenten Politiker und viele Bürger, kein gutes Argument an sich herankommen zu lassen. Falls einer eine bessere Idee zu haben scheint, schlage ich die doch nicht pauschal aus, sondern denke darüber nach oder versuche es wenigstens. Aber Politiker und viele Bürger sind mental dauerverschlossen. Was soll man davon halten? Dann ist es wohl mit dem Verstand nicht so gut bestellt, oder sie sind so denkfaul, dass es meilenweit gegen den Wind stinkt, was auch nicht gerade von Verstand zeugt. Oder sie profitieren von einem Missstand. Letzteres soll ja gar nicht so selten sein, z.B. ein reiches Ehepaar.
Natürlich liegt es an einem Mangel an Verstand, dass "wir" leicht lösbare "Probleme" regelmäßig nicht gebacken kriegen.
Ich weiß auch, welche Bedenkenträgerei regelmäßig aufs Tablett kommt, sobald man von Steuerfinanzierung des ÖRRs spricht, von wegen Staatsferne, aber das ist ein blödsinniges Pseudoargument (und nichts als ein Kampfinstrument), denn dem Bürger per Gesetz weggenommen und per Exekutive durchgesetzt, ist jedesmal eine staatsnahe Enteignung, egal wie man das nennt, zumal ja eh Politiker über die gesetzliche Ausgestaltung und (auf Vorschlag der KEF hin) die Beitragshöhe anpassen. Der Rundfunkrat soll angeblich den Querschnitt der Bevölkerung abbilden, aber in Wahrheit gehören diesem hochdekorierte Funktionäre und Politiker an, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkrat Wer es nicht glaubt, möge auch mal unter den Links der einzelnen Räte gucken: https://de.wikipedia.org/wiki/Rundfu...chen_Rundfunks Mit einem Bevölkerungsquerschnitt hat das also nicht viel zu tun, dafür sehr viel mit einer Privilegiertenblase. Sogar bezüglich der vertetenen Organisationen ist eine dreiste Bevorzugung der jeweils Mächtigsten im Staat bzw. Bundesland drin. Das Pseudoargument bezüglich angeblicher Staatsferne kann man also getrost als heuchlerich bezeichnen. Politiker wähle ich, weil ich dazu genötigt werde, zwischen Pest und Cholera zu entscheiden und nicht etwa, weil sie meine Interessen vertreten würden. Ich denke, dass ich damit nicht alleine bin.
Dass das Pseudoargument der Staatsferne nichts als Lug und Trug ist, sieht man schon daran, dass manche extrem eingestellte Kreise den ÖRR ganz abschaffen wollen, wenn sie an die Regierung kommen. Was würde sie denn an ihrem Erfolg hindern, wenn Nichtzahlung nicht mehr sanktioniert wird? Nichts! Die AfD würde die Rundfunkabgabe drastisch kürzen, und das fände ich als einer von werweißwievielen Millionen Bundesbürgern sogar besser als der jetzige Zustand (jedoch in dieser doch etwas zu simplen Weise weder sinnvoll noch gerecht). Also wer verhindert es dann? Niemand! Die Leute zahlen doch in der Masse nicht freiwillig mehr als sie müssen.
Bei Steuerfinanzierung würde man, um Krisenfestigkeit zu schaffen, sowieso den Rundfunktopf als gesondert vom normalen Haushalt und als unangreifbar definieren und die Kohle gleich den Sendern zufließen lassen, anstatt sie zu horten. Wenn man will, dann kann man auch hier Sicherheiten einziehen. Die einzelnen Finanzämter sind dezentral.
Das mit der Staatsferne als (vermeintliches) Argument gegen eine Steuerfinanzierung ist also glatt gelogen. Aber man kann es ja erst mal behaupten, und je öfter man es sagt, ohne dass es hinterfragt wird, desto mehr wird es geglaubt. So funktioniert Propaganda.
Vom Grundsatz her sind wir vielleicht gar nicht weit auseinander, da du ja auch eine Steuerfinanzierung befürwortest. Vielleicht bekommen wir auch den Rest übereins.
Ansonsten ist die soziale Frage, also wie man die zusätzliche Steuerlast im Zweifel verteilt, ja noch eine andere. Die Steuerfinanzierung ist in meinen Augen aber sinnvoll in dieser Sache. Zum einen würden Doppelverdiener dann auch eben mehr zahlen, was erst einmal immer fairer ist als stumpf für jeden im Haushalt, ungeachtet dessen beruflicher Situation, oder eben einmalig ein Betrag für den Haushalt.
Zustimmung.
Ist ein Anderes Thema. Ich persönlich habe mit den Armen aber inzwischen kein Mitleid mehr, obwohl ich tendenziell auch eher dazu gehöre. Denn sie (wir) sind eigentlich in der großen Überzahl und wären eigentlich in der Lage die Politik zu bestimmen.
Ich (damals einer der Armen) habe mir für die Piraten den verdammten Arsch aufgerissen bis ich nicht mehr konnte und aus meinem Einsatz echte Nachteile hatte und habe mir daher diesbezüglich nichts vorzuwerfen. Irgendwann ist auch mal die Zeit gekommen, wo man für seine eigenen Belange kämpfen muss, um nicht in der Gosse zu landen oder wo man für andere im eigenen persönlichen Umfeld Verantwortung übernehmen muss, um denen zu helfen. Dann bleibt nicht mehr viel Zeit und Kraft für Aktivitäten in der Ferne übrig. Reiche Leute können sich trotzdem desöfteren frei machen, da man mit Geld (fast) alles kaufen kann.
Ich sage nicht, dass Forderungen der Piraten alle richtig waren, aber flexibler und weniger bräsig als die meisten Mitglieder der anderen Parteien waren die Piraten im Schnitt allemal. Die von den Piraten geforderte Basisdemokratie, ohne Zugangshürden und für jeden, ist weder innerparteilich noch parteiübergreifend real geworden, also ein bisher nicht durchgeführter Versuch, weswegen ich optimistischer bin, was aktive Beteiligung anginge, wenn denn die künstlichen Hürden endlich abgebaut wären. Wie lange haben wir das verdammte Internet schon?
Natürlich wollen die Mächtigen keine Konkurrenz von Leuten, die Politik von zu Hause aus mitgestalten. Dabei wäre es eine fantastische Chance, z.B. indem echte Fachleute sich zu den von ihnen gut verstandenen Aspekten einbringen können. Diese Fachleute gibt es überall im Volk, arme wie reiche, wobei die reichen in der Minderzahl sind, denn von Lernen und echter Arbeit wird man eher nicht reich, sondern invstiert und investiert... und kommt doch im Leben nicht dort an, wo Berufspolitiker, Erben, Fernsehleute, Promis und windige Geschäftsleute schon viel früher waren.
Ich habe für die Piratenpartei Drecksarbeit auf der Straße gemacht, unter anderem Plakate aufgehängt, Flyer in Briefkästen gesteckt, mit Leuten diskutiert, das alles auch im Schneegestöber, teils tagelang, teils ohne Schlaf. Ich bin mit dem Wagen oft weit gefahren (das natürlich nach Schlaf), um mich mit Leuten zu treffen, obwohl ich kaum das Spritgeld hatte (musste es rationieren). Ich habe mich oft beschimpfen lassen müssen, von Wildfremden auf der Straße wie auch von Teilen der eigenen engsten Verwandtschaft. Ich habe lernen müssen, dass noch so gute Argumente bei einem guten Teil der Menschheit absolut gar nichts zählen.
Ich kenne diesen Frust darüber, dass zu viele arme Leute nichts tun. Dem muss ich leider zustimmen. Aber zu guten Teilen liegt es auch an Machtlosigkeit, keine Kröten, kein Auto, nix machen können. Anders als manche glauben, war es auch bei den Piraten sehr wichtig, ein Auto zu haben, eben um sich treffen und richtig diskutieren zu können. Für Videokonferenzen hätte man damals ungefähr einen High-End-PC und überschnelles Internet gebraucht. Heutzutage sind die technischen Bedingungen besser, aber leider hat sich dann auch gezeigt, dass manche Leute nur auf eine Politikkarriere aus waren. Als der Abschwung kam, verließen die Ratten das sinkende Schiff (mit ihnen viele Leute, die zuvor in anderen Parteien waren und die die Partei ausnutzen wollten, um möglichst schnell in Parlamente zu kommen und dort abzustauben).
Wenn dann aber Leute mit wenig Geld doch wieder AFD, CDU, CSU, FDP und sowas wählen, weil sie auf deren Scheiß reinfallen und sich einreden lassen, gar nicht zu den eher Armen zu gehören sondernd einer der Reichen zu sein denen Leute wie H4ler oder Ausländer ihr Geld wegnehmen wollen, dann habe ich Irgendwann kein Mitleid mehr wenn die von jeder Regierung aufs Neue angeschissen werden. Dummheit an der Wahlurne wird dann eben beim Gehalts-Scheck Bestraft.
Ketzerisch gesagt: "H4ler oder Ausländer" nehmen einem aber Geld weg, es ist einfach so! Jedoch ist das nicht deren Schuld, sondern die der von dir benannten Parteien, indem sie keine ordentlich bezahlte produktive Arbeit, die den Menschen liegt und ihnen eine Perspektive gibt, organisieren. Lange genug an der Regierung waren sie ja (ausgenommen die AfD, die außer plattem Getöse wenig zu bieten hat).
Der hat die Abgabe sicher nicht erfunden. Nicht einmal das aktuelle Konzept mit der Haushaltsabgabe. Der war bestenfalls ein Befürworter der Idee und hat mitgewirkt, das sie in Kraft tritt. Davon ab wird sie dadurch schlecht, nur weil ein Depp sie eingeführt hat.
Dass Kurt Beck nicht mal selbst darauf gekommen ist, würde ich ihm selbstverständlich zutrauen. Aber letztendlich finde ich es nicht so wichtig, da ich den Typen nicht ernst nehmen kann und der von ihm verursachte Schaden so oder so angerichtet ist. Dass seine Parteifreunde bis heute nicht daran denken, etwas korrigieren zu wollen, zeigt mir wie schlicht die SPD gestrickt ist. Ich habe mal einen kommunalen CDU-Politiker, der echt in Ordnung war und gar nicht zur Bundes-CDU passte, nach dem Grund für seine CDU-Mitgliedschaft gefragt. Der sagte mir: Schau dir doch die hiesige SPD an, dann weißt du, warum! Nun ja, ich konnte nicht widersprechen. Nicht dass in der SPD keine netten Leute gewesen wären, aber die Dichte an "Töffel vom Dienst" war für eher konstruktiv Veranlagte schwer zu ertragen. Das sage ich ungern, da mir die CDU mit ihren vielen ungebildeten reichen Erben (die sich dafür umso mehr einbilden und oft auf Verlierer in der Lebenslotterie treten), die sie ja auch hat, an für sich unsympathisch ist.
Tatsächlich war die ja sogar gut, denn dadurch, das wegen ihr sich nicht mehr so viele Drücken konnten weil die Ausrede "hab kein TV, in die Wohnung lasse ich euch aber nicht" halt funktioniert hat. Die Situation vorher war halt einfach noch dämlicher als die Jetzige.
Leider konnte man sich als Armer nicht mehr drücken. Reiche haben es meistens bezahlt, da ihre Arbeitsstunde viel teurer ist, weswegen sich der Aufwand und Stress für sie nicht gelohnt hat. Beide "Lösungen", die alte wie die neue, sind doch beschissen, nur anders beschissen. Ich erkenne natürlich den Vorteil an, dass nun weniger Bespitzelung, die ja auch Geld kostet, stattfindet. Ein etwaiges Stressentlastungsargument lasse ich nicht gelten, da nun ungefähr derselbe Zustand besteht wie wenn man dem Spitzel sofort nachgibt. Man kann sagen, der Spitzeldienst hat nun vollends gewonnen, denn dieses Eintreiben war ja seine Funktion, die er nun bei Privatleuten ohne Personal hinbekommt. Auf Geschäftsleute werden, wegen doch nicht so simpler Regeln, deren Einhaltung man nicht so einfach aus der Ferne überprüfen kann, nach wie vor Spitzel angesetzt.
Noch zu Ungerechtigkeiten:
Wo gutverdienende oder reiche erwachsene Kinder lediglich im Haus der Eltern leben, sind die nach der neuen Regelung ein Haushalt, wenn sie möchten, und so können sie sich vor dem Zahlen der Rundfunkabgabe drücken, obwohl sie in Wahrheit eigene Wege gehen. Wenn Kinder aber in derselben familiären Situation arm sind und daher darauf bestehen, einen eigenen Haushalt zu führen, zum Beispiel um ihre Eltern mit ihrer Armut nicht mehr als nötig zu belasten, z.B. weil sie schon mal Hartz4 brauchten oder irgendwann mal brauchen könnten, dann müssen sie die volle Haushaltsabgabe zahlen (solange kein Hartz4), das alles bei denselben Familienverhältnissen wie bei den Reichen Kindern. Wer reich ist, dem wird gegeben, wer arm ist, dem wird genommen!
Was ja in etwa die Forderung der AfD ist (von wegen privatisieren und nur wer freiwillig zahlt kann es sehen). Das alleine sollte Nachdenklich machen und ist ein Beweis, das das ÖRR wichtig ist für die demokratische Meinungsfindung. Denn sonst würde die AfD sie nicht abschaffen wollen.
Auch ich halte den ÖRR für wichtig, denn in unserem kapitalistischen System ist es locker möglich, dass zu viele private Fernsehsender politisch gleichgeschaltet sind, bezüglich bestimmter Aspekte oder sogar ganz.
Aber über Kostenstrukturen, Finanzierung, Inhalte und das Gewährleisten von Neutralität müsste mal gründlich nachgedacht werden. Natürlich sollen Journalisten zu etwas Stellung beziehen können, aber das bedarf auch einer Begründung und dem Einbeziehen von Gegenargumenten, wenn nicht in Personalunion, dann durch andere Journalisten. Am wichtigsten finde ich stichhaltige Begründungen zur Wahrheitsfindung, denn Neutralität könnte auch so missverstanden werden, dass man sich inmitten eines Parteienspektrums positionieren solle, und das wäre bei Parteien, die sich allzu oft auf Irrwegen befinden, ziemlich schlimm. Ich glaube schon, dass viele Journalisten des ÖRRs das schon richtig verstehen. Trotzdem gibt es die eine oder andere tendenziöse Grundhaltung bei einigen prominenten Journalisten, die so stark ausgeprägt ist, dass die journalistische Qualität stark darunter leidet. Teils haben diese einzelnen Journalisten zu viel Macht im Rundfunkapparat. Und so entsteht ein Bild vom ÖRR insgesamt, welches einzelnen Journalisten, die einen guten Job machen und von denen es viele gibt, nicht gerecht wird. Aber die Kritik ist trotzdem gerechtfertigt, denn es zählt, was beim Zuschauer ankommt, und das ist ziemlich gefiltert. Zwar beteuern prominente Journalisten immer wieder, ihnen würde keiner reinreden, aber vielleicht sind diese Prominenten die Verursacher der Misere (genauer: deren Macht), denn das ist eigentlich die notwendige Schlussfolgerung aus der Aussage - es sei denn, sie entspricht nicht der Wahrheit.
Tendenziöse prominente Journalisten haben sich oft den Mund verbrannt, und so hat der ÖRR inzwischen in den Modus der Manipulation durch selektive Auslassung umgeschaltet. Einige der schlimmsten Missstände im Land gibt es nicht, sagt uns der ÖRR durch Auslassung. Früher wurde noch etwas zum Verdrehen der Wahrheit inszeniert, aber inzwischen hat der ÖRR hinzugelernt, nämlich dass ihm dieses Lügen im Internet gründlich aufs Brot geschmiert wird, und zwar auch von seriös agierender Seite aus. Im Zuge dieses Hinzulernens hat der ÖRR zu manchen wichtigen Themen die Arbeit weitgehend eingestellt.
Da es so schlimm verfahren ist, könnte es evtl. nötig sein, am ÖRR die Axt anzulegen und ihn komplett neu aufzubauen, zumindest beim journalistischen Teil und wer dort das Sagen hat. An geeigneten Intendanten scheint es ja zu fast allen Zeiten besonders zu mangeln. Natürlich verwundert mich das nicht, denn wer so viel Geld bekommt, ist dermaßen abgesichert, dass er nichts mehr zu fürchten hat, mit am wenigsten die Folgen eigener Faulheit und Ignoranz. Wer seinen Job trotzdem ordentlich macht, macht es also freiwillig. Geben wir mal jemandem bis zu dem Tag, an dem wir seine Leistung prüfen, einen Vertrauensvorschuss in Millionenhöhe und schauen wir mal, was er bis dorthin für uns freiwillig getan hat... Das kann, außer bei wenigen Idealisten, nicht funktionieren.
Der Mensch sucht von Natur aus einen bequemen Weg, wobei zu dieser Bequemlichkeit auch gehört, sich nichts Neues auszudenken, nicht umzustrukturieren und Leute einfach machen zu lassen, selbst wenn das Ergebnis unbefriedigend ist. Es ist zu bequem, einfach alles wie immer laufen zu lassen. Dann muss man sich mit niemandem anlegen, niemanden rauswerfen und sich auch nicht mit neuen Leuten herumschlagen. Oder man macht es eine Zeit lang, bis man nur noch Jasager um sich herum hat, dann ist es am Anfang anstrengend, aber später maximalbequem.
Der Weg des Untergangs ist oft vor dem großen Knall still und leise. Doch im Gegensatz zu Firmen, die verdientermaßen insolvent gehen können, hat der ÖRR leider keine personellen Konsequenzen zu fürchten, solange man ihm kein grobes Verschulden vorwerfen kann, und das ist bei selektiver Unterlassung sehr schwer. Als Organisation hat er wegen der gesetzlichen Existenzgarantie sowieso nichts zu befürchten. Über Jahrzehnte hinweg führt das zu einem System, das sich genau darauf einstellt. Es führt z.B. dazu, dass Einzelne sich ausrechnen, der Kollege könnte vielleicht Probleme bekommen, aber man selbst nicht, weil man selbst doch immer aufpasst, sich weniger angreifbar zu machen. Das funktioniert auch dann noch bestens, wenn alle miteinander minderleisten, da es nur noch auf relative Unterschiede ankommt.
Bei einer sich in in echter Konkurrenz befindender Firma zählt neben der relativen Leistung auch die absolute Leistung. Die schlechtesten Anbieter, die sich trotzdem halten können, setzen die Mindeststandards, und je besser der Wettbewerb funktioniert, desto höher steigen sie, zumindest die erwarteten, ab der Kunden bei Nichteinhaltung weglaufen. Aber das ist beim ÖRR egal, er kann einfach alles aufs Internet und auf Streaminganbieter schieben. Unser Geld ist ihm trotzdem garantiert. Und so ist der Gegenwert für die rund 9 Mrd Euro, die wir dem Rundfunk per Anno geben, sehr bescheiden bzw. ist die Haushaltsabgabe viel zu hoch, gemessen an der erbrachten Leistung. Was an Nutzen beim Zuschauer ankommt, ließe sich mit einem kleinen Bruchteil des Etats (ca. 10 %) bewerkstelligen. Der Rest wird in unnötiger innerer Reibung, zu teuren Aufträgen an befreundete oder sonst wie begünstigte Kooperationspartner (Korruption) und Überversorgung von Beschäftigten (auch ehemaligen) und natürlich durch fragwürdige überteuerte Übertragungsrechte und durch teure Veranstaltungen, Gebäude, Einkauf teurer Dienstleistungen etc. (man will bei der Arbeit "gut leben", wogegen der gemeine Arbeiter sich seine Kniften selbst schmiert und auf dreckige Wände starrt und davon trotzdem keinen Schaden nimmt) verbrannt. Es gibt Bilder, die ich nie aus dem Kopf bekomme, z.B. Jan Hofer mit Sektglas auf Veranstaltungen, die von uns finanziert oder zumindest mitfinanziert wurden. Solche und ähnliche Veranstaltungen gibt es sicher heutzutage noch, man zeigt sie bloß seltener. Man ist vorsichtig geworden.
Es nervt auch, wie der ÖRR irgendwelchen Promis unser Geld hinterherwirft oder wie er ihnen, relativ aufwendig, eine Bühne bereitet. Ich denke da z.B. an den ZDF-Fernsehgarten, wo Leute mit ihrem kakophonen Ballermanngetöse noch mal so richtig auf ein Podest gehoben werden, welches ihnen nicht ansteht. Das wird auch teilweise als Karrierehilfe für abgehalfterte Promis oder deren Kinder benutzt, auf unsere Kosten natürlich, ebenso der ESC-Vorentscheid. Ich kenne solche armen Gestalten (mit aufgespritzten Lippen, Botoxvisage und Hundegejaule) gar nicht und will sie auch gar nicht kennenlernen und glaube, dass es auch vielen anderen Leuten so geht, da soll der ÖRR bitte nicht damit ankommen, er hätte dort irgendeinen Nachholbedarf. Wem oder was will er sich damit denn anbiedern? Warum meint er, das nötig zu haben? Ich glaube kaum, dass das zur Grundversorgung gehört. Als ich zum letzten Mal den ZDF-Fernsehgarten bewusst anguckte, lautete der Text zu einem Lied: "Zieh dich aus, kleine Maus, mach dich nackig!!!!" Bitte, wer will so was hören? Das ist rund 20 Jahre her, und immer wieder, wenn ich in darauf folgenden Jahren versehentlich reinschaltete und das Wegschalten vergaß, bekam ich ab irgendeinem Punkt das Kotzen. Das Niveau dort scheint keine Untergrenze zu kennen. Echte Musiker halten sich doch von so was fern, schon um ihren Ruf nicht zu ruinieren.